Die neue Nikon 1 AW1 scheint auf den ersten Blick für Bergsteiger eine interessante Kamera zu sein. So soll die Kamera wasser- und stossfest und frostbeständig sein. Genau die richtigen Attribute für den Einsatz in den Bergen. Ob das auch so ist, versuchte ich im Oktober während einer Woche herauszufinden, indem ich die Kamera für eine Woche testen konnte.
Als erstes fällt die solide Verarbeitung der Kamera auf. Dies spricht sicher für eine gute Stossfestigkeit. Ebenfalls liegt sie gut in der Hand. Die Menü Führung ist wie immer gewohnheitsbedürftig wenn man es mit einer neuen Kameramarke zu tun hat. Nach kurzer jedoch Zeit findet man sich gut zurecht. Auch die Anordnung der Knöpfe ist ok und bedienerfreundlich. So weit so gut.
Als erstes testete ich natürlich die Unterwassertauglichkeit der Kamera. Mit einem komischen Gefühl ging ich mit der Kamera baden. Hierzu gibt es eine spezielle Unterwassereinstellung, die entsprechend gute Fotos liefert. Auch der Blitz funktioniert gut unter Wasser. Verwirrend war nur am Anfang die Systemmeldung, dass das Objektiv nicht richtig aufgesetzt sei, obwohl alles seine Richtigkeit hatte. Die Meldung trat auch bei anderen Aktionen auf, vor allem aber kurz nach dem Einschalten der Kamera. Für die Unterwasserfotografie erfüllt die Kamera sicherlich die meisten Anforderungen für Hobbyfotografen. Fürs Bergsteigen ist die Wasserfestigkeit ebenfalls interessant, weil man mit nassen Handschuhen oder im Regen trotzdem noch Fotos machen kann.
Als zweites achtete ich auf die Frostbeständigkeit. Weil es aber im Herbst noch nicht allzu kalt ist, werde ich die Kamera nochmals Ende Jahr unter härteren Bedingungen im Hochgebirge testen. Was mir aber aufgefallen ist, dass die beiden wasserfesten Nikkor Objektive mit einer zusätzlichen Scheibe versehen sind, welche das Objektiv zusätzlich schützen soll. Genau diese Scheibe ist mir vom Wechsel von draussen nach drinnen (grosser Temperaturunterschied) angelaufen. Ich konnte während 5 Minuten drinnen kein Fotos machen und musste warten, bis der Kondenznebel von der Objektivscheibe verschwunden war.
Als letztes ist für eine Kamera im Gebirge entscheiden, dass sie nicht allzu gross und zu schwer ist. Meiner Meinung nach erfüllt die Kamera mit dem kleineren Nikkor 10mm Objektiv diese Kriterien noch knapp. Mit diesem Objektiv ist die Kamera noch knapp Hosentaschen tauglich und kann somit noch in einer Jackentasche verstaut werden. (Gewicht Kamera ohne Objektiv ~350gr). Mit dem grösseren Nikkor 11-27-5 mm Objektiv wird’s gewichts- und platzmässig dagegen schwieriger. Die Kamera muss dann schon mit einem normalen Tragriemen um den Hals getragen werden, was dann fürs Bergsteigen nicht mehr ideal ist.
Fazit: Keine Frage, die neue Nikon 1 AW1 macht super Bilder und befriedigt ganz sicher die meisten Bergsteigerherzen. Auch das Filmen funktioniert gut, wobei es vergleichbare Kameras mit besserem Stabilisator gibt (Olympus om-d e-m5). Trotzdem scheint die Systemkamera eine interessante Alternative für Bergsteiger zu sein, die mit einer Kamera gerne ans Limit gehen und auch unter widrigsten Bedingungen Fotos machen wollen. Der Zoom des grösseren Objektivs ist ok, allerdings zoomt die Kamera nicht automatisch (vgl. Olympus). Die Kamera kann aber auch mit anderen (nicht wasserfesten) Objektiven aufgerüstet werden.
Die Wasserfestigkeit ist sicher ein wichtiges Argument fürs Gebirge und spricht daher für diese Kamera. Für Bergsteigeraktivitäten, wo man auf Gewicht und Masse achtet, ist die Kamera eher gross. Weil die Kamera jedoch hart im Nehmen ist, eignet sie sich jedoch sicherlich für andere Outdooreinsätze. Die Kamera kostet mit beiden Nikkor Objektiven um die 1200.-.
Wie die Menuwahl und das Bedienen der Knöpfe mit Handschuhen klappt, beschreibe ich dann im zweiten Testbericht. Testfotos unten...