Dieser Sommer hat es in sich - mit Schnee und Kälte würde ich ihn beschreiben, leider. Aus diesem Grund entschieden wir uns für tiefere Lagen in der Hoffnung von alle dem ein bisschen weniger anzutreffen. Die Blümlisalp erschien uns daher ideal, weil es hier auch tolle Routen gibt. Somit machten wir uns auf und sammelten ein paar Infos über die Verhältnisse. Der Hüttenwart von der Fründenhütte erwies sich als guter Koch aber als weniger guter Bergkenner. Nach dem zweiten Telefonat war mir klar, dass er wahrscheinlich nicht viel Ahnung von den Verhältnissen am Berg hatte. Somit blieb nur noch die Variante "if you don't go you don't know". In der Fründenhütte angekommen, merkten wir schnell dass hier mehr Pfadfinder als Bergsteiger einkehren. Dies hat aber auch den Vorteil, dass man relativ alleine am Berg ist. So machten wir uns gleich nach der Ankunft in der Hütte auf um den Routenverlauf zu studieren. Leider hatten wir die ganze Zeit Nebel und konnten rein gar nix sehen. Anhand des Routenbeschriebs von Silbernagel's Berner Führer waren wir uns aber sicher, dass wir dass am darauffolgenden Morgen hinbekommen würden. Unser Plan war nämlich die Ueberschreitung vom Fründenhorn übers Oeschinenhorn zum Blümlisalphorn. Die Möglichkeit dieses Unterfangen wurde uns auch vom Alpin Center in Kandersteg so bestätigt. Am darauffolgenden Morgen starteten wir früh im Nebel und Schneefall Richtung Einstieg Normalroute. Wir hatten alles zur Hand, Führerinfo vom Silbernagel, GPS und Karte. Trotzdem konnten wir den Einstieg im Nebel und Schneetreiben nicht finden. Einmal konzentrierten wir uns auf die Höhenangaben vom Silbernagelführer und merkten beim zweiten Versuch, dass die Angaben vom Führer "Berner Alpen" falsch sind. Ein anderes Mal versuchten wir unser Glück anhand der Höhenangaben und Wegspuren auf der Karte. Trotz aller Versuche irrten wir 1.5 Std. der Fluh entlang und konnten keinen Einstieg finden! Erst im Morgengrauen lichtete sich der Nebel für kurze Zeit und wir sahen die logische Routenführung. Dies aber nur weil wir die Fixseile weiter oben entdeckten. Einen grossen gelben Punkt sahen wir erst nachdem wir das erste Podest erkletterten. Durch die Eisschmelze ist dieser Punkt auch bei Tageslicht schlecht sichtbar, vergiss bei Nebel. So machten wir uns in 5 cm Neuschnee auf, die Normalroute zu finden. Dies erwies sich als schwierig, weil es ganz, ganz wenige Steinmannlini gibt und und die alten Farbmarkierungen äusserst schwer sichtbar sind. Aus diesem Grund verliessen wir die Normalroute Richtung Osten indem wir uns selber eine Route Richtung Gipfel suchten. Während des Aufstiegs wurde uns bewusst, dass wir aus zeitlichen Gründen die geplante Ueberschreitung streichen mussten. Unser Ziel war jetzt nur noch der Gipfel des Fründenhorns! Die unter normalen Verhältnissen wenig schwierige Normalroute stellte sich mit Schnee als ziemlich schwierig heraus. Wir zogen das Ding durch und erreichten auch den Gipfel. Vom Gipfel hatten wir für kurze Zeit Einblick in den Ostgrat des Fründenhorns. Was wir hier sahen, erinnerte uns an den vergangenen Winter. Der Grat war gröbsten eingeschneit und zwar nicht nur von vergangener Nacht. Unser Vorhaben einer Ueberschreitung war schon vor unserer Ankunft nicht möglich. Trotzdem genossen wir die winterliche Stimmung und machten uns auf dem Normalweg Richtung Hütte. Fazit:
1. Verlässliche Infos zu kriegen ist Gold wert.
2. Auch Topos können Fehler aufweisen.
3. Ab und zu Abenteuer ist auch nicht schlecht
4. Geniesst das Bergsteigen und passt auf das Wetter auf
5. Kleinere Berge heisst nicht automatisch weniger anspruchsvoll
6. Das Wetter im Wallis war (wiedermal) viel besser
Fotos weiter unten....
Kommentar schreiben