Das Bietschhorn - der König meiner Heimat. Von diesem Berg kenne ich mehr Geschichten als von allen anderen. Eine ist folgende:
Schon mein Vater und mein Grossvater waren Bergführer im Lötschental und hatte zur Tradition, dass das Gipfelkreuz des Bietschhorns hinaufgetragen wurde. Somit wurden der Längs- und der Querbalken aus Holz von der Bietschhornhütte abwechlungsweise von verschiedenen Bergführern hochgetragen. Man kann sich nur vorstellen wie streng eine Besteigung mit einem Holzbalken auf dem Rücken gewesen sein muss. Wegen dem Hochtragen konnten auch nicht allzu massive Kreuze erstellt werden. Durch Blitzeinschläge hielt das hölzerne Gipfelkreuz mal länger und mal weniger lang Wind und Wetter stand. Das letzte Holz-Gipfelkreuz des Bietschhorns wurde dann auch durch einen Blitz hinunter in die Westflanke geschlagen. Wir Bergführer des Tales entschieden uns dann für ein massives Eisenkreuz (für die Ewigkeit:-). Durch die grösszügige Spende und Erstellung unseres Bergführerkollegen Fux Toni selig konnten wir im Sommer 2004 das wunderbare Gipfelkreuz auf dem Gipfel montieren. Seither trotzt es stark Wind und Wetter und sieht immer noch tip top aus. Uebrigens, die fünf roten Markierungen des Kreuzes sollen die fünf Wunden Jesus' symbolisieren.
2006 wollte mein Onkel Christoph Lehner, ebenfalls Bergführer, ein letztes Mal den Gipfel besteigen und auf dem Gipfel eine Flasche Absent als Gipfeltrunk für alle Bergführerkollegen deponieren. Leider verstarb er im Aufstieg auf 3700m im Westgrat an einem Herzversagen. Später deponierten wir dann die Flasche gut eingepackt und gut versteckt auf dem Gipfel. Seither erhalten alle Gäste, welche mit einem Bergführer den Gipfel erreichen, einen kräftigen Schluck Absent mit einem Prosit auf Onkel Christoph. Bilder weiter unten...